Manor Lords: Die guten und schlechten Seiten der Steam-Wunschliste (2024)

Manor Lords ist ein sehr erfolgreiches Mittelalter-Aufbauspiel, auch wenn es davon eine ganze Reihe an Spielen gibt. Wie konnte Manor Lords also so erfolgreich werden? In einem exklusiven Gespräch mit PCGamesN veranschaulicht Tim Bender, CEO des zuständigen Publishers Hooded Horse, wie das zurzeit beliebteste Steam-Spiel zustande kam und warum die Zahlen der Steam-Wunschliste womöglich auch irreführend sind.

Hype durch Ehrlichkeit: Wie Manor Lords so erfolgreich werden konnte

Während der Release-Phase der ersten offiziellen Early-Access-Version auf Steam am 25. April 2024 gab es für den kleinen Publisher Hooded Horse viel zu tun. "Wir haben uns keine Sorgen um den Hype gemacht", erklärte Bender aber. "Die Art und Weise, wie wir Spiele vermarkten - und die einzige Art und Weise, wie der Entwickler das Spiel vermarkten wollte - war, dass wir keine cleveren Taktiken anwenden, um das aufzubauen, was wir 'Hype' nennen würden. Bei unserem Ansatz geht es einfach darum, mehr Menschen auf das Spiel aufmerksam zu machen." Und weiter: "Wir konzentrieren uns darauf, Informationen, Screenshots und Videos zu verbreiten und die Leute dazu zu bringen, das Spiel tatsächlich zu spielen. Das ist eine sehr behutsame Art des Marketings. Je mehr Leute es sehen, desto besser sind sie darauf vorbereitet, was es tatsächlich ist."

Als Manor Lords von Hooded Horse ins Portfolio aufgenommen wurde, besaß das Mittelalter-Aufbauspiel bereits 500.000 Wishlist-Platzierungen auf Steam. Laut Bender war es der Verdienst des Publishers Hooded Horse, dass Manor Lords zu einem noch größeren Erfolg wurde. Das konnte nur mit offener Kommunikation über die wahren Möglichkeiten und auch die potenziellen Fehlstellen des Spiels ermöglicht werden. Kurz vor dem Release hatte Manor Lords sogar schon mehr als drei Millionen Wunschlisten-Einträge, 800.000 davon kamen allein in den letzten zwei Wochen vor der Veröffentlichung. Die Erwartungen an den Entwickler und Publisher waren also extrem in die Höhe geschnellt.

Solche Zahlen können aber auch irreführend sein: "Wenn man ein Spiel mit vielen Wunschlisten hat, muss man sich die Frage stellen, wie es zu diesen Wunschlisten gekommen ist und warum", erklärt Bender. "Wenn das Spiel diese Wunschlisten aufgrund einer massiven Marketingkampagne erhalten hat, bei der jeder überall mit Werbung bombardiert wird, sagt das nichts über die natürliche Resonanz auf das Spiel aus. Man kann es einer Reihe von Leuten zeigen und sie können es auf ihre Wunschliste setzen, aber was bedeutet das wirklich? Ist es in ihren Herzen lebendig? Haben sie wirklich die Absicht, es zu kaufen? Nehmen wir mal an, es gab nur einen großen CG-Trailer oder so etwas, der die Leute in einen regelrechten Hype um das Spiel versetzt hat. Das sagt nicht wirklich viel aus."

Der CEO konnte aber optimistisch gestimmt werden: "Wunschlisten sind ein Indikator für das Interesse und den Zuspruch des Publiku*ms. Deshalb hat mich die Gameplay-Präsentation von Manor Lords zuversichtlicher gemacht, was die Wunschlisten angeht. Den Leuten wurde gezeigt, was das Spiel tatsächlich ist, ohne dass man sie mit auffälligen Dingen anlocken wollte. Es hieß einfach: 'So sieht das Spiel aus'." Bender führt weiter aus: "Es wurde nicht versucht, es zu verstecken oder nur einen winzigen Teil davon zu zeigen, und deshalb waren diese Wunschlisten sehr zuverlässig. Die Leute sagten: 'Nun, dieser ganze Hype, ist das nicht gefährlich? Und ich dachte: 'Nein.' 800.000 Wunschlisten von Leuten, die das Spiel tatsächlich gesehen haben. Das waren Leute, die sehr gut über das Spiel informiert waren. Wenn die Wunschlisten aus solchen Quellen stammen, ist es umso besser gegen den Hype geschützt."

Quelle: PCGamesN